Spiegelübung
Die Qualität der Beziehung, die wir mit uns selbst führen, ist ausschlaggebend für die Qualität der Beziehungen, die wir mit unseren Mitmenschen führen.
Wenn wir Selbstakzeptanz und -liebe empfinden und mit uns selbst vertraut und verbunden sind, können wir wertungsfrei, offen und ohne Anspruchshaltung auf unsere Mitmenschen zugehen. Vieles nehmen wir weniger persönlich, und wir nutzen andere nicht zu unserer Bedürfnisbefriedigung, wenn wir uns selbst genug sind. Die Liebe zu uns selbst beflügelt unsere Liebe zu anderen.
Die folgende Übung unterstützt Sie dabei, mit sich vertraut zu werden und Selbstliebe zu entwickeln.
1) Vorbereitung:
Nehmen Sie einen Handspiegel zur Hand und begeben Sie sich an einen Ort, an dem Sie sich wohl, sicher und ungestört fühlen. Stellen Sie sich einen Timer auf fünf oder zehn Minuten.
2) Impuls:
Betrachten Sie nun in den kommenden Minuten aufmerksam Ihr Spiegelbild. Machen Sie sich vertraut mit Ihrem Gesicht – als würden Sie sich zum ersten Mal sehen. Wenn Bewertungen über Ihr Äusseres in Ihrem Geist auftauchen, so lassen Sie sie wieder ziehen. Es geht nicht um das Aussehen; es geht um das Dasein mit sich selbst.
Blicken Sie sich in die Augen. Liebevoll, wohlwollend, zugewandt. Da, hinter diesen Augen, sind Sie; das kostbare Wesen, das Sie sind.
Lassen Sie alles da sein, was sich zeigt – auch Tränen oder aufgewühlte Gefühle dürfen Raum finden.
3) Reflexion:
Vielleicht haben Sie sich lange nicht mehr so betrachtet. Oder sogar noch nie. Wie haben Sie diese Übung erlebt? Wie fühlen Sie sich jetzt? Gibt / gab es etwas, das Sie überrascht hat? Wenn Sie mögen, können Sie Stichworte notieren.
Es empfiehlt sich, diese Übung immer mal wieder zu machen, zum Beispiel einmal wöchentlich. Was sich zu Beginn vielleicht anfühlen mag wie ein Aushalten Ihrer selbst, wird mehr und mehr zur wohltuenden Nähe zu sich selbst.