Heilung verläuft nicht linear

Verantwortung für den eigenen Heilungsprozess übernehmen

Wenn Sie gerade an einem herausfordernden Punkt in Ihrem Leben stehen – zum Beispiel, wenn Sie sich ständig gestresst oder depressiv verstimmt fühlen oder gar mit einem Burnout konfrontiert sind – stellt sich die Frage, wie Sie Heilung in Ihr Leben einladen können.

 

Hausärzt:innen, Therapeut:innen und allenfalls auch Medikamente können wertvolle Unterstützung bieten. Absolut notwendig ist jedoch auch, selbst aktiv zu werden. Innere Heilung kann nicht delegiert werden. 


Wer seine Heilung selbst mitträgt, erlebt sich als selbstwirksam und beschleunigt dadurch den Heilungsprozess massgeblich. Letztendlich ist es nicht unser Umfeld oder eine Fachperson, die unser Inneres heilen können, sondern nur wir selbst. Aussenstehende können als «Geburtshelfer:innen» fungieren – die Hauptarbeit aber liegt in unserer Hand.

 

Wie können wir unseren inneren Heilungsprozess selbst positiv beeinflussen, gar aktiv mitgestalten? 

Folgende Aspekte können Ihnen dabei helfen: 


Der Situation mit Achtsamkeit begegnen

Anerkennung des Ist-Zustandes:
Wenn es Ihnen schlecht geht, geht es Ihnen schlecht.
Gutgemeinte Ratschläge unseres Umfeldes wie «Sei fröhlich.», «Nimm nicht alles so ernst.», «So schlimm ist es doch gar nicht.» können uns irritieren und in Verunsicherung stürzen. Wir erleben dann das Aussen in Diskrepanz zum Innen und stellen uns vielleicht Fragen wie: «Warum kann ich nicht einfach glücklich sein?» oder «Was ist falsch mit mir?»
Diese Fragen führen uns auf Irrwege und sind wenig konstruktiv.
Hilfreicher ist, ungeschönt festzustellen: «Wie geht es mir?», «Welche Gedanken habe ich im Moment?», «Welche Gefühle sind da?» Im Sinne einer Bestandsaufnahme können diese Fragen auch schriftlich beantwortet werden.

Achtsamkeit praktizieren:
Bauen Sie Achtsamkeitsmeditationen in Ihren Tagesablauf ein!
Achtsamkeit erzieht uns zur Würdigung des Augenblicks. Wir sind nicht determiniert durch unsere Vergangenheit. Und es nützt nichts, sich vor Sorgen über die Zukunft Körper und Geist zerfressen zu lassen.
Der einzige Moment, der uns wirklich gehört, indem wir wirklich handlungsfähig sind, ist der gegenwärtige Moment.
Achtsamkeitsmeditationen finden Sie zum Beispiel auf meinem Youtube-Kanal: geführte Achtsamkeitsmeditationen

Anerkennung der Prozesshaftigkeit von Heilung:
Heilung verläuft nicht linear.
Es wird Tage geben, an denen werden Sie sich innerlich positiv gestimmt fühlen und Tage, an denen erleben Sie einen Rückschlag.
An düsteren Tagen kann hilfreich sein, auf einen länger zurückliegenden Zeitabschnitt und auf das Gesamtbild zu blicken. 
Zum Beispiel: Geht es Ihnen drei Monate nach Initiierung der Heilung insgesamt besser als ganz zu Beginn dieser Phase? 
Wenn ja: Geniessen und anerkennen Sie Ihren Fortschritt! 
Wenn nein: Was hat sich verschlechtert / welche Bereiche sind stagniert? Welche zusätzliche Unterstützung könnte hilfreich sein?


Veränderung in veränderungswürdigen Bereichen initiieren

Manchmal gilt es auch, belastende Lebensumstände aktiv umzugestalten.
Dazu gehört das Erkennen, was Ihnen nicht gut tut sowie das Lösen davon und auch, Menschen, einen Job und eine Tagesstruktur in Ihr Leben zu holen, die Ihnen gut tun.
Vergleichen Sie dazu gerne den Blogeintrag zum Thema Selbstfürsorge: Achtsame Selbstfürsorge

Innere Heilung über den Körper begünstigen

Innere Heilung lässt sich auch mit einer Zuwendung zum Körper begünstigen: 

Den Körper aufbauen / stärken:

🌞 Ärztliche Abklärung: Liegt ein Vitamin- oder Mikronährstoffmangel vor? Fehlende Stoffe supplementieren.

🌞 für mindestens sieben Stunden Schlaf pro Nacht sorgen

🌞 täglich Bewegung in den Alltag einbauen; selbst wenn es «nur» sanfte Yoga-Sequenzen oder kurze Spaziergänge sind

 

Den Körper entlasten:

🌜 entzündungsfördernde Nahrungsmittel (Weizen, Milchprodukte) reduzieren

🌜 Alkoholkonsum einschränken oder ganz auf Alkohol verzichten: Studien zeigen, dass regelmässiger Alkoholkonsum depressive Verstimmungen verstärkt.

🌜 genügend Wasser trinken, damit Leber, Milz und Nieren entgiftend arbeiten können (Faustregel: 3 cl pro Kilogramm Körpergewicht, also z.B. bei 65 kg 2 Liter oder bei 85 kg 2.6 Liter)

Ausblick

Bitte gestehen Sie Ihrem Heilungsprozess so viel Zeit zu, wie er braucht. Vertrauen Sie sich: Wenn Sie sich freundlich und liebevoll zugewandt bleiben und auch Ihr schwieriges Erleben anerkennen, wird sich eine heilsame Wandlung in Ihnen vollziehen. Schritt für Schritt nähern Sie sich dem tiefgreifenden Erkennen Ihrer stets gegebenen Ganzheit und Ihres stets gegebenen Wertes an.