Der 3-Minuten-Atemraum
Der 3-Minuten-Atemraum ist keine Atemmeditation, denn der Atem wird nicht willentlich beeinflusst. Die Übung zielt darauf ab, in emotional schwierigen Situationen überlegtes Handeln zu ermöglichen, indem bewusst eine kurze Pause eingelegt wird. In dieser Pause können Selbstwahrnehmung, Fokus und Verankerung stattfinden. Das darauffolgende Handeln wird von Umsicht und nicht von Impulsivität geprägt sein.
Zur Übung: 3-Minuten-Atemraum
1. Minute: In die Gegenwart finden
- Aktivität unterbrechen
- eine würdevolle, aufrechte Haltung einnehmen (sitzend, allenfalls stehend)
- wenn möglich die Augen schliessen
- Aufmerksamkeit auf das innere Erleben richten: Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen wahrnehmen
- auch Unangenehmem Raum geben
- der Versuchung widerstehen, etwas verändern zu wollen: im Modus des Seins bleiben, statt in reaktives Tun zu verfallen
2. Minute: Sammlung
- die Wahrnehmung der Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen in den Hintergrund treten lassen
- die Aufmerksamkeit auf den Atem richten, da im Körper, wo er am deutlichsten spürbar ist
- den Atem nicht beeinflussen; natürlich atmen
- wenn der Geist abschweift, ihn sanft und geduldig wieder zur Atemwahrnehmung zurück lenken
3. Minute: Öffnung und Neuausrichtung
- die Wahrnehmung vom Atem auf den gesamten Körper ausweiten
- die Sitzhaltung, den Gesichtsausdruck und jegliches körperliche Empfinden miteinbeziehen
- bei Widerständen den Fokus direkt auf die entsprechende Körperregion richten und ruhig hineinatmen
- unangestrengt atmen, weit und weich bleiben
- die Achtsamkeit über den Körper hinaus dehnen, den Raum wahrnehmen
- aufstehen und bewusst und ruhig agieren