Die Bedeutung und Verflechtung von Körper und Geist

Die Verkennung des Körpers

Würden Sie unter einem Arbeitgeber arbeiten wollen, der höchstens Projektabschlüsse, nicht aber wertvolle Etappenziele honoriert? Der sich keinen Deut um Ihre Bedürfnisse schert, diese meist nicht einmal kennt? Der sich nie erkundigt, wie es Ihnen geht? Der keinerlei Rücksicht auf etwaige Genesungsprozesse nimmt? Der nur fordert, Sie mit Aufgaben überhäuft und zugleich unablässig von Verschlankungen spricht? Der oft in unfreundlichem Tonfall mit Ihnen kommuniziert und den Fokus stets auf kleinste (vermeintliche) Fehler und Mängel, nicht aber auf Ihre beachtliche Gesamtleistung legt? 

Nein, das will wohl niemand. 

Und zugleich behandeln wir unseren Körper nur zu oft genau so. Ein ständiges Fordern, ohne hinzuhören. Ein Bemängeln, ohne stattzugeben. Ein Erwarten, ohne zu kennen. 

Die Wichtigkeit der fürsorglichen Anerkennung von Körper und Geist

Es ist von grösster Wichtigkeit, dass wir unseren Körper mit Freundlichkeit und voller Fürsorge anerkennen. Und ebenso unseren Geist. Unser Geist kann ohne unseren Körper nicht sein, unser Körper kann ohne unseren Geist nicht sein. Körper und Geist sind miteinander verwoben – so sehr, dass es mir schon fast unangenehm ist, von zwei Komponenten zu sprechen. 

Es ergibt keinen Sinn, Körper und Geist einen Kampf gegeneinander ausfechten zu lassen. Die beiden sitzen im selben Boot! Und Körper und Geist wollen grundsätzlich gesund und in Harmonie sein. Üben wir uns darin, Körper und Geist im selben Takt rudern zu lassen! Üben wir uns in Zugewandtheit und Wertschätzung gegenüber Körper und Geist!

Körper und Geist streben nach Gesundheit

Auch wenn in unserem Körper manchmal Schmerz oder sogar schwere Krankheiten entstehen, so dürfen wir uns doch bewusst sein: Genauso, wie unser Inneres wieder genesen will, kämpft auch unser Körper gegen die Entzündung oder Krankheit an oder versucht, von einer Verletzung zu heilen. 

Und auch wenn unser Geist uns manchmal grosses Ungemach bereitet, indem er uns (gerne auch zu Unzeiten, zum Beispiel um zwei Uhr morgens) mit ganzen Gedankenkaskaden konfrontiert, so möchte auch unser Geist unser Bestes. Er möchte planen, organisieren, Probleme vorwegnehmen und lösen, uns schützen und unterstützen. Er wägt Varianten realen und potenziellen Leids gegeneinander ab und möchte den für uns am wenigsten schmerzvollen Weg herausarbeiten. Auch wenn unser Geist dies nicht immer auf heilsame Art und Weise tut: Er möchte unser gegenwärtiges Leid verringern und uns vor künftigem Leid bewahren.  

Körper und Geist können zu einem kraftvollen Team werden, wenn wir beide mit Offenheit und Freundlichkeit anerkennen und ihre Bestrebungen, heilen und ganz sein zu wollen, sehen. 

Achtsamkeitsübungen mit Fokus auf körperliche Phänomene

Achtsamkeitsübungen mit Fokus auf den Körper (zum Beispiel der Bodyscan oder Meditationen mit Fokus auf durch die Atmung hervorgerufene Körperempfindungen) helfen uns unter anderem dabei, 

➡️ 1) uns in der Gegenwart zu verankern, 

➡️ 2) den Körper und seine Bedürfnisse (besser) kennenzulernen, 

➡️ 3) die Aufmerksamkeit stabil auf einer Körperempfindung halten zu können, 

➡️ 4) die Natur und Inhalte des Geistes zu entdecken (im Sinne von: «Wie nehme ich wahr / wie funktioniert Wahrnehmung? Welche über den Körper urteilenden Gedanken kann ich erkennen? Welche Gefühle dem Körper gegenüber sind da?») und 

➡️ 5) im Sinne des überformenden Lernens mit mehr Körperachtsamkeit und entsprechend fürsorglichem Verhalten durch den Alltag gehen zu können.

Achtsamkeitsübungen mit Fokus auf körperliche Phänomene finden Sie hier:
🌞 Bodyscan im Sitzen
🌞 Atemmeditation

 

Achtsamkeitsübungen mit Fokus auf geistige Phänomene 

Achtsamkeitsübungen mit Fokus auf geistige Phänomene (zum Beispiel Meditationen mit Fokus auf Gedanken und Gefühle) helfen uns unter anderem dabei, 

➡️ 1) uns von Identifikationen mit Gedanken und Gefühlen zu lösen (im Sinne von: «Ich habe Gedanken, bin aber nicht meine Gedanken. Ich habe Gefühle, bin aber nicht meine Gefühle.»), 

➡️ 2) uns unserer unheilsamen (Reaktions-) Muster bewusst zu werden, so dass wir uns auch im Alltag von ihnen verabschieden und neue Wege einschlagen können, 

➡️ 3) uns unserer Wertungen bewusst zu werden, so dass wir uns (wieder) für das Leben und alle Erfahrungen öffnen können, 

➡️ 4) unsere Aufmerksamkeit stabil in der Beobachterrolle zu halten, ohne auf das Narrativ des Geistes einzusteigen, 

➡️ 5) den ständigen Wandel, die dauernde Veränderung in unserem Geist zu erkennen und uns von der Vorstellung eines stabilen «Ichs», einer rigiden Identität, zu lösen, 

➡️ 6) weitere tiefgreifende Einsichts- und Heilungsprozesse in Gang zu setzen. 

 

Machen Sie sich die Tatsache zunutze, dass der Körper auf den Geist und der Geist auf den Körper einwirken kann. Schliessen Sie bei Ihrer Achtsamkeitspraxis keine der beiden Komponenten aus; das würde aufgrund der engen Verflechtung von Körper und Geist und aufgrund der Bedeutsamkeit beider für unser aktuelles Dasein keinen Sinn ergeben.

Achtsamkeitsübungen mit Fokus unter anderem auf geistige Phänomene finden Sie hier:
🌞 Sitzmeditation u.a. mit Fokus auf Gedanken und Gefühle
🌞 Kontakt mit dem Bewusstsein pflegen
🌞 Wie geht es dir?