Beobachtung des natürlichen Atemflusses

In den alten Texten des Hatha-Yogas steht, dass schon allein die Beobachtung des Atems – ohne ihn zu beeinflussen – zu einer konzentrierteren, ruhigeren Geisteshaltung verhilft. Allerdings ist es gar nicht so einfach, den Atem zu beobachten, ohne ihn zugleich auch leicht zu verändern. Oftmals wird er langsamer und tiefer, wenn wir uns ihm in der Beobachtung zuwenden. Wir brauchen Geduld, um zu lernen, den Atem zu entspannen und unbeeinflusst zu lassen.

Die reine Atembeobachtung gilt als Eingangspforte zum bewussten Beobachten und Beruhigen des Geistes. Eine angeleitete zehnminütige Meditation mit Fokus auf den Atem findet sich hier: geführte Sitzmeditation 10'
Weitere, längere Atemmeditationen (inkl. Verlinkung) werden folgen.

 

Gezieltes Lenken des Atemflusses

Eine Möglichkeit, gezielt Einfluss auf den Atem zu nehmen, ist die Wechselatmung, die sogenannte »Nadi Shodhana«.

Diese Art der Atmung ist eine der bekanntesten Atemformen des Yogas. Die Lehren der Yogis besagen, dass »Nadis« Energiekanäle sind, durch welche die Lebensenergie, Prana, zirkuliert. Ein Pflegen und Aktivieren der Nadis führe zu einer Verbesserung des Flusses der Lebensenergie.

Unabhängig von den alten Überlieferungen ist klar: Durch die Wechselatmung vertiefen und verlangsamen wir den Atem, was zu einer Beruhigung des Herzschlages und einem Zugänglichmachen all unserer mentalen und physischen Ressourcen führt. Das Konzept gleicht also jenem der Herstellung der Herzkohärenz (siehe auch Blogeintrag »Herstellung von Herzkohärenz«) und ist auch im wissenschaftlichen Kontext untersucht und belegt. Wissenschaftliche Studien konnten zeigen: Durch »Nadi Shodhana« werden Puls und Bluthochdruck gesenkt, und der Sauerstoffbedarf nimmt ab.

 

Quellen:

  • Trökes Anna, (2015). Pranayama, Yoga-Atemübungen. Argon Balance. 5. Auflage
  • Wikipedia, Pranayama, gesehen am 16.12.2020