Impathie - achtsames Selbstmitgefühl

Keine Frage: Empathie ist wichtig. Mindestens genauso wichtig ist jedoch Impathie. Nur, dass da kaum einer darüber spricht, ja viele das Wort sogar noch nie gehört haben. Vielleicht, weil wir im Kollektiv unserer Gesellschaft meinen, wir verdienen es nicht, uns selbst zugewandt zu sein. Vielleicht spielen auch ungesunde Vorstellungen von Bescheidenheit oder Altruismus eine Rolle. Fakt ist: Wir können auf Dauer nicht für andere da sein, wenn wir nicht für uns selbst da sind.

 

Was ist Impathie überhaupt?

Impathie ist die auf sich selbst gerichtete Empathie, also die Fähigkeit, sich selbst mit Wertschätzung, Verständnis und Akzeptanz zu begegnen. 

Impathie ist das möglichst urteilsfreie Wahrnehmen der eigenen Gedanken, Gefühlen, Sinneseindrücken und Körperempfindungen, das verständnisvolle Anerkennen von innerlich ablaufenden Prozessen, Selbst-Mitgefühl und Selbstfürsorge. Und somit eine Grundbedingung für ein langfristig stabiles, gesundes Innenleben und dadurch in letzter Konsequenz auch eine Grundbedingung für langfristige, gesunde Beziehungen zu anderen.

 

Wie fördert man Impathie?

Impathie ist auf sich selbst gerichtete Achtsamkeit und kann sowohl mit formellem Achtsamkeitstraining als auch mit informellen Übungen gefördert werden.

 

➡️ formelles Achtsamkeitstraining zur Förderung von Impathie:
Üben Sie sich im möglichst urteilsfreien Wahrnehmen von Körperempfindungen, Sinneseindrücken, Gedanken und Gefühlen. Wenden Sie sich Ihrem eigenen Körper und Ihrer Innenwelt zu und werden Sie empfänglich für alles, was Sie da antreffen. Absichtsvolles Fühlen ist Heilung. Der Akt der Selbstzuwendung ist Heilung.
Eine geführte, zwanzigminütige Meditation, die Sie mit Ihrem eigenen Inneren tiefer vertraut machen kann, finden Sie hier: Sitzmeditation

 

➡️ informelles Achtsamkeitstraining zur Förderung von Impathie: 
Führen Sie Routineaktivitäten mit Bewusstheit durch, z.B. das Kaffee-Trinken am Morgen. Wie fühlt sich der Griff der Tasse in Ihrer Hand an? Wie sieht das Getränk aus? Wie riecht es, wie schmeckt es? Wie fühlt sich Ihr Körper während des Trinkens an? Und wie fühlt er sich eine halbe Stunde später an?

Auch Anziehen, Zähneputzen, Kochen, das Abfahren des Arbeitsweges oder Gespräche mit Ihren Liebsten können zum sogenannt informellen Achtsamkeitstraining, also zu angewandter Achtsamkeit im Alltag werden. Wenn Sie im Alltag mit sich selbst in Kontakt sind, fördert dies Ihr Verständnis für sich selbst und erweitert Ihr Verständnis von sich selbst. 


Der Wert der Impathie für unsere Beziehungen

Wenn wir bedenken, wie gestärkt, freudvoll und innerlich unabhängig wir dank Impathie auf andere zugehen können, so wird klar: Impathie ist nicht egoistisch; Impathie ist das grösste Geschenk, das wir unserem Umfeld und uns selbst machen können!